Kaffeemühlen aus Wetter

Bild 1: Logo der Firma Kleinkorres & Zeschky

Auch in Wetter (Ruhr) gab es eine Kaffeemühlenfabrik. Warum wissen wir so wenig darüber? Weil sie nur für etwa 3 Jahre bestand.

Fast jeder Haushalt hatte früher eine Kaffeemühle, denn Kaffee wurde nicht wie heute in Pulverform sondern fast ausschließlich als Bohnen verkauft. Daher war die Produktion von Kaffeemühlen im letzten Jahrhundert ein durchaus gewinnbringender Erwerbszweig.

Zum 1. Januar 1921 gründeten Wilhelm Kleinkorres jun. aus Volmarstein und Emil Zeschky aus Grundschüttel die Firma „Kleinkorres & Zeschky oHG“, die ihren Geschäftssitz im Hinterhof der Königstraße Nr. 54 unterhielt. Das Gebäude ist noch heute erhalten.

Bild 2: Königstr. 54
Bild 3: Blechkaffeemühle

Firmenzweck war die Produktion von Kaffeemühlen sowie der Großvertrieb von Haushaltungsmaschinen. Es wurden 36 verschiedene Ausführungen von Kaffeemühlen mit Buchenkasten, sechs Ausführungen von Blech- und vier Ausführungen von Wandkaffeemühlen angeboten, von denen 16 Ausführungen ständig auf Lager waren. Alle waren mit einem geschmiedeten Mahlwerk ausgestattet.

Bild 4: Wandkaffeemühle

Bereits am 16. Juni 1921 wurde die Gesellschaft wieder aufgelöst. Emil Zeschky schied aus und Wilhelm Kleinkorres jun. führte die Firma allein unter dem Namen „Kleinkorres & Zeschky“ fort. Emil Zeschky gründete den heute noch bekannten Galvanikbetrieb in Grundschöttel.

Bild 5: Werbung

Zusammen mit Walter Schewe aus Grundschöttel gründete Wilhelm Kleinkorres jun. mit Vertrag vom 30. Mai 1922 die Firma „Kleinkorres und Schewe GmbH“ (in der Handelsregistermitteilung der kölnischen Zeitung steht „Kleinkorres und Scheve“), die den Betrieb der bisherigen Kaffeemühlenfabrik fortführen sollte sowie den Vertrieb von „einschlägigen technischen Artikeln“ begann. Geschäftsführer blieb Wilhelm Kleinkorres. Da Kleinkorres sein bisheriges Firmenvermögen einbrachte, war die Stammeinlage von 10.000 Mark damit gedeckt, Scheve beteiligte sich mit 20.000 Mark.

Die Kaffeemühlen wurde sogar bis Argentinien exportiert. Die Firma wurde aber bereits am 28. März 1924 wieder aufgelöst und Walter Schewe als Liquidator bestimmt.

Aber noch 1927 ist die Firma „Kleinkorres und Schewe“ als Kaffeemühlenfabrik im Adressbuch von Wetter gelistet, erst ab 1928 ist der Firmenname nicht mehr zu finden.

Damit endete auch schon die kurze Geschichte der Kaffeemühlenproduktion in Wetter an der Ruhr.

Bild 6: Katalogausschnitt

Die Firma Zeschky Galvanik GmbH & Co KG konnte zu ihrem 100jährigen Jubiläum im Jahr 2021 noch eine K&Z-Kaffeemühle auf Teneriffa/Spanien erwerben und hat diese im Jahr 2024 dem Heimatmuseum Wetter leihweise zur Ausstellung überlassen.

Bild 7:
Bild 8: Paket aus Spanien
Bild 9:

Kaffeemühlen mit dem Zeichen „K&Z“ sind kaum zu finden und dürfen nicht mit der tschechischen Reisekaffeemühle „KZ-Tramp“ der Firma „Kovozávody Semily“ – früher B.O. (ehem. Tschecheslowakei) – aus den 1970er Jahren verwechselt werden.

Quellen:
– Handesregistereintragungen in der „Kölnischen Zeitung“ von 1921, 1922 und 1924 für das Amtsgericht Wetter (Plattform zeit.punktnrw)
– Adressbücher des Landkreises Hagen mit der Stadt Wetter von 1922, 1927 und 1928

– Festschrift 100 Jahre Zeschky Oberflächen
– Auskunft Herr H. Zeschky
– Katalogkopie der Firma Kleinkorres & Zeschky, Heimatmuseum Wetter
– Auskunft Die Kaffeemühlensammler Schmidt

Bildquellen:
Bild 1: Thorsten Schmitz für den Heimatverein Wetter e.V. (2023)

Bild 2: Thorsten Schmitz (2023)
Bild 3: Katalogauszug der Firma Kleinkorres & Zeschky
Bild 4: Katalogauszug der Firma Kleinkorres & Zeschky
Bild 5: Industrieanzeiger im Adressbuch für den Landkreis Hagen für das Jahr 1922
Bild 6: Katalogauszug der Firma Kleinkorres & Zeschky
Bild 7: Thorsten Schmitz für den Heimatverein Wetter e.V. (2023)
Bild 8: Thorsten Schmitz für den Heimatverein Wetter e.V. (2023)
Bild 9: Thorsten Schmitz für den Heimatverein Wetter e.V. (2023)

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