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Wetter (Ruhr) hat eine künstlerisch-musikalische Geschichte, die so manchem heutigen Bürger eher unbekannt ist. In den 1920er und 1930er Jahren haben für damaligen Zeiten berühmte Musiker in Wetter Station gemacht und Konzerte im Märkischen Hof gegeben. Auch das Chorwesen, von dem heute noch Gesangsvereine und Chöre profitieren, hatte einen großen Stellenwert. Nach Wetter geholt hat diese Menschen eine bescheidene Dirigentin und Pianistin: Martha Schmitz.
Martha Schmitz wurde am 24. Oktober 1887 in Wetter (Ruhr) vermutlich auf der Philippshöhe (heute Königstraße) geboren. Um 1889/1890 verzog sie mit ihren Eltern in das vom Vater neu gebaute Haus an den Notweg, so hieß zu dieser Zeit die heutige Wilhelmstraße im Volksmund, denn erst 1892 wurde der Straße offiziell der Name „Wilhelmstraße“ zugewiesen. Martha Schmitz war die Tochter des Anstreichermeisters und Tapetenhändlers Bernhard Schmitz und der Auguste Fischer.

Nach ihrer Schulbildung studierte sie Klaviermusik am Konservatorium der Musik von Otto Laugs in Hagen. Das Konservatorium lag an der Weststraße Nr. 15 (heute ist das die Hugo-Preuß-Straße am Bahnhof Hagen Hbf). Sie war in der Ausbildungsklasse des Ibach-Preisträgers Arthur Laugs und absolvierte am 30. Juli 1920 ihr Ausbildungs-Schlusskonzert mit dem Krönungskonzert D-dur, 1. Satz von Mozart.
Ab 1922 war sie selbst als Musiklehrerin am Konservatorium tätig und ihre Schüler waren u.a. Maria Alda, Erna Neuschäfer und Trude Lichtenberg. Im Jahr 1927 waren u.a. Alwine Paul aus Hagen und Elisabeth Masseck aus Wetter ihre Schülerinnen.

Hofes (Postkarte)
Den „Märkischen Madrigalchor Wetter Ruhr“ gründete sie im Jahr 1924. Es war ein Chor, der mehrstimmige kammermusikalische Stücke, u.a. von Brahms ausfführte. Das Madrigal ist ein mehrstimmiges Vokalstück meist weltlichen Inhalts und eine wichtige musikalische Gesangsform der Renaissance und des Frühbarocks. Der Chor sang nicht nur im Märkischen Hof in Wetter, sondern gab auch deutschlandweit Konzerte, so z.B. in Bad Oeynhausen, Bad Ems, Bad Salzufflen aber auch in Wiesbaden, Köln und sogar in Graz/Österreich. Der Chor sang auch mehrfach in Sendungen der Westdeutschen Rundfunk AG (z.B. 1927 und 1931). Auch wurden Uraufführungen verschiedener Kompositionen von Joseph Haas aufgeführt. Der Chor erntete regelmäßig großartige Kritiken, die u.a. das musikalische Können von Martha Schmitz hervorhoben. Im Jahr 1949 feierte der Chor unter dem seit 1946 als Leiter eingesprungenen Ernst Boucke sein 25jähriges Bestehen.
Als Sänger und Sängerinnen des Madrigalchores (1929 war es 11 Stimmen) sind bekannt: Erwin Althoff, Erna Beyer (ab 1934 verh. Schmitz, spätere Schwägerin von Martha Schmitz), Ernst Boucke, Fritz Bracht, Walter und Hilde Fobbe, Hermann Hauberg, Fritz Hessler, Willi und Luise Kreil, Elisabeth Schmidt, Luise Schuchard, Werner Zänker. Als Ehrenmitglied wurde Cläre Jordan von Schloss Mallinckrodt geführt, die kein Konzert in Wetter verpasste. Noch 1961 trafen sich Ehemalige beim Wirt Böhle („Zur Eiche“) in Wetter.

Im Jahr 1929 wohnte Martha Schmitz in Rittershausen (in der Sedanstraße, Wuppertal-Barmen).
Nach dem Tode des Bankiers Hans Jordan auf Schloss Mallinckrodt richtete seine Frau Cläre dort eine Künstlerkolonie ein. Bekannte Künstler*innen aus den 1920er Jahren zog es dorthin, so z.B. den Maler Fritz Gärtner, die Schriftstellerin Dr. Mally Behler, die Musikprofessorin Maria Philippi, den Musiklehrer Ernst Boucke und im Jahr 1930 wohnte auch die Pianistin Martha Schmitz auf Schloss Mallinckrodt.
Als in der NS-Diktatur zur Gleichschaltung der Musikervereinigungen die Reichsmusikkammer eingerichtet wurde, ist sie noch im Jahr 1934 dort Mitglied geworden, um weiterhin musikalisch tätig sein zu dürfen.


Sie heiratete am 24. Juni 1935 den Herforder Studienrat Karl Friedrich Ebbinghaus (1888 – ?) in der reformierten Kirche Wetter-Freiheit. Ebbinghaus stammte aus Schwelm und lehrte schon ab 1919 an der Oberrealschule zu Herford die Fächer Deutsch, Englisch und Religion. Das Ehepaar lebte seit der Hochzeit in Herford, Visionsstraße 11. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Haus von der englischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und ein englischer Offizier mit Familie zog in das Haus. Das Ehepaar Ebbinghaus wohnte derweil u.a. in der Veilchenstraße 18 in Herford zur Miete und konnte erst Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre wieder in ihr Haus zurück. Den 75. Geburtstag feierte Martha Ebbinghaus 1962 wieder in der Visionsstraße. Ihre Ehe blieb kinderlos.

Nordwestdeutschen Philharmonie
In Herford führte sie stimmbegabte und gesangsfreudige Damen und Herren zwanglos zusammen und gründete den Städtischen Kammerchor Herford. Seit 1937 war sie dessen Leiterin, ging aber schon um 1952 in Rente. Das erste Mal trat der Kammerchor 1939 an die Öffentlichkeit. Auch dieser Chor erntete beste Kritiken und sang ab den 1950 Jahren oft bei Konzerten der Nordwestdeutschen Philharmonie.
Martha Schmitz, verheiratete Ebbinghaus, starb am 12. September 1979 in Herford. Sie war eine bescheidene Frau und in der klassischen Musikbranche Deutschlands bestens vernetzt. Sie stellte stets ihre Schüler*innen und Chöre in den Vordergrund.
Auszüge aus dem Widmungsbuch
Bekannte Soloauftritte von Martha Schmitz
- 19.05.1922 – Wetter (Ruhr), Märkischer Hof
Mozart-Abend am Klavier mit dem Städt. Orchester Hagen unter Leitung von Otto Laugs - 20.10.1922 – Dortmund-Hörde, Aula des Lyzeum
Konzert am Klavier mit Konzertsängerin Emmy von Quillfeldt - 17.02.1924 – Wetter (Ruhr), Evangelisches Gemeindehaus
Wohltätigkeitskonzert zum Besten bedürftiger Kinder unserer Stadt unter Leitung von Martha Schmitz - 28.06.1924 – Wetter (Ruhr), Märkischer Hof
Schülerkonzert unter Leitung von Martha Schmitz - 23.11.1924 – Hagen, Aula des Gymnasiums
Klavierkonzert zusammen mit Artur Laugs unter Leitung von Otto Laugs - 17.01.1925 – Wetter (Ruhr), Realschule Wilhelmstr. 3 (heute Wilhelmstr. 21)
Festakt zur Fünfzigjahrfeuer der Realschule i.E. in Wetter - 18.07.1925 – Wetter (Ruhr), Märkischer Hof
Schüler-Konzert zum Besten des Fritz Harkort-Hauses unter Leitung von Martha Schmitz - 09.10.1925 – Wetter (Ruhr), Märkischer Hof
Konzert mit Heinrich Rehkemper (München) und Artur Laugs (Hagen), Martha Schmitz am Klavier - 14.12.1926 – Wetter (Ruhr), Märkischer Hof
Konzert am Flügel zusammen mit Riele Queling (Berlin) an der Geige - 15.12.1926 – Barmen (Wuppertal), Aula des Gymnasiums
Wohltätigkeitskonzert mit Anton Schoenmaker (Barmen) an der Geige, Martha Schmitz (Hagen) am Klavier, Carl Heinz Schäfer (Leipzig) Tenor und Emil Schnitzler (Barmen) an der Orgel - 19.11.1927 – Wetter (Ruhr), Märkischer Hof
Klavierkonzert mit Artur Laugs - 03.11.1931 – Lüdenscheid, Saal der Gesellschaft „Erholung“
Konzert mit dem Städt. Orchester Lüdenscheid, Martha Schmitz, Solistin am Klaviert unter Leitung des Musikdirektors Walter Huhn
Bekannte Auftritte mit dem wetterschen Märkischen Madrigalchor
- 16.01.1926 – Wetter (Ruhr), Märkischer Hof
Elftes Kammer-Konzert mit Emanuel Feuermann (Wien) am Cello und Willi Jinkertz (Hagen) am Klavier - 21.05.1926 – Bad Oeynhausen, Großer Kursaal des Staatlichen Kurhauses
- 27.04.1927 – Bad Salzuflen, Kurtheater
- 14.10.1927 – Wetter (Ruhr), Märkischer Hof
Konzert mit Emauel Feuermann (Wien) am Cello, Willi Jinkertz (Hagen) am Klavier und Walter Trienes (Hagen) als Begleitung der Chöre - 15.01.1929 – Witten, Städtischer Saalbau
Konzert mit Kammersänger Heinrich Rehkämper (München) und Musikdirektor Gustav Classens (Godesberg) am Flügel - 1929/1930 – Unterweg mit der Gemeinnützigen Vereinigung zur Pflege Deutscher Kunst e.V. aus Berlin in den ärmeren Grenzregionen des Deutschen Reichs
- 17.07.1931 – Wetter (Ruhr), Märkischer Hof
Konzert mit Konzertmeister August Seidemann an der Violine und Gisela Seidemann an der Bratsche - 16.08.1931 – Frankfurt a. M., Südwestdeutscher Rundfunk AG
- 17.08.1931 – Wiesbaden, Städtische Kurverwaltung
- 18.08.1931 – Bad Ems, staatlicher Kursaal
- 19.09.1931 – Köln, Westdeutscher Rundfunk AG (von 20:30 Uhr bis 21:15 Uhr)
- 17.11.1931 – Köln, Großer Saal des Gürzenich
Abend in der Musikalischen Gesellschaft des Kölner Verein für Volksbildung e.V. 1874 - 17. – 29.08.1932 – Eupen
Internationaler Gesangswettstreit - 04.11.1934 – Wetter (Ruhr), Märkischer Hof
Jubiläumskonzert 10 Jahre Madrigalchor Wetter und 70 Jahre Vereiniger M.G.V. Wetter (Ruhr) 1864
23.-30.06.1939 – Graz (Österreich)
Konzerte mit dem Städtischen Kammerchor Herford (Auswahl)
- 12.10.1942 – Herford, Schützenhofsaal
Kammermusikkreis Scheck-Wenzinger unter Mitwirkung des Städt. Kammerchor Herford, Leitung Martha Schmitz-Ebbinghaus - 18.04.1946 – Herford, Neustädter Kirche
Städtischer Kammerchor Herford unter Leitung von Martha Ebbinghaus
Wer beeinflusste Martha Schmitz:

Rolf Agop
Der am 11. Juni 1908 in München geborene Dirigent war von 1950 bis 1952 Dirigent der „Städtebund Symphoniker“, welche sich 1951 in „Nordwestdeutsche Philarmonie“ umbenannten. Von 1962 bis 1976 war er Leiter des Siegerlandorchesters in Hilchenbach. Er war häufiger Gast im Haus von Martha Schmitz in Herford und ein guter Freund. Er starb am 15. Oktober 1998 in Hilchenbach.
Mally Behler
Dr. Mally Behler war 1898 geboren und von 1922 bis 1926 als Journalistin in Hagen tätig. Ab 1937 schrieb sie für die Zeitung „Die Musik„. Nach ihrer Hochzeit (um 1943) schrieb sie unter dem Namen Mally von Have und später unter dem Namen Mally von Have-Behler.

Ernst Boucke
Ernst Boucke wurde am 9. Januar 1908 in Wetter (Ruhr) geboren.
1946 übernahm er die Leitung des Märkischen Madrigalchor Wetter zog aber 1949 nach Gevelsberg und wurde dort Lehrer für Deutsch, Englisch, Musik und Kunst am Gymnasium an der Neustraße. Im Jahr 1957 war er Mitbegründer des Rotaryclub Gevelsberg und ging 1973 in den Ruhestand. Als Pensionär zog er 1973 nach Ennepetal und starb dort am 20. September 1989. Er hatte zwei Töchter (Cornelia und Christiane).

Fritz Bracht
Fritz Bracht (geb. 13. August, +20.03.1966) war 1932 Dirigent des „M.G.V. Einigkeit Grundschöttel“ und 1934 Leiter des „Vereinigten M.G.V. Wetter 1864“. Er war Verehrer von Martha Schmitz und ein sehr guter Freund ihres Bruders Bernhard. Er kümmerte sich nach ihrem Umzug nach Herford auch gelegentlich um ihre finanziellen Belange in Wetter (Ruhr). 1953 wohnte er mit seiner Frau Anneliese in Herford, Bäckerstr. 14.

Gustav Classens
Er wurde am 12. Oktober 1894 in Aachen als Gustav Xavier Maria August Classens geboren. Seine Eltern waren der Fotograf August Classens und Maria Jessen. Er studierte 1913 am Kölner Konservatorium und legte 1923 seine Reifeprüfung in den Fächern Dirigieren und Klavierlehren ab. Im gleichen Jahr gründete er das Kölner Kammerorchester. Ein Jahr später war er Musikdirektor der Godesberger Kurverwaltung und 1925 dann städtischer Musikdirektor in Witten. Ab dem 01.04.1933 war er in dieser Funktion in Bonn und starb dort am 18. Juni 1977.

Emanuel Feuermann
Emanuel Feuermann war Cellist und wurde am 22. November 1902 in Kolomea, Österreich-Ungarn (heute Ukraine) geboren. Eltern waren Meyer (Max) Feuermann und Rachel (Regina) Hünigsberg. Mit 15 Jahren wurde er Schüler von Julius Klengel in Leipzig und zwei Jahre später als jüngster Professor aller Zeiten an der Kölner Musikhochschule empfohlen. Hier wurde er außerdem Solocellist im „Gürzenich-Orchester“ sowie Cellist des „Bram-Eldering-Quartetts“. Er gab diese Engagements jedoch zugunsten einer umfangreichen Konzerttätigkeit in ganz Europa wieder auf.
1929 wurde er als jüngster Professor an die Berliner Musikhochschule berufen und spielte hier zuerst im Streich-Trio mit Josef Wolfsthal (Geiger) und Paul Hindemith (auch Komponist) und von 1931 bis 1933 mit Hindemith und Szymon Goldberg im „Szymon Goldberg Streichtrio“. Gerne ließ er sich auch von seiner jüngeren Schwester Zofia (Sofia Braun geb. Feuermann) begleiten.
Wegen seiner jüdischen Abstammung wurde er am 8. April 1933 von seiner Professur beurlaubt und emigrierte mit Goldberg und Hindemith nach London. Er startete eine Tournee nach Japan und New York. Nach seiner Rückkehr heiratete er 1935 Eva Reifenberg (*1914 +2006) und beantragte 1938 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Er hatte eine Tochter Monica (*1839 +1992). Eva Reifenberg heiratete 1952 ihren zweiten Gatten John E. Lehnsen.
Feuerbach starb am 25. Mai 1942 in New York aufgrund eines Behandlungsfehlers einer Darmkrankheit.
Seit 2002 wird alle vier Jahre zu seinem Gedenken der Grand Prix Emanuel Feuermann in Berlin ausgetragen.
Musik von Emanuel Feuermann ist u.a. auf Youtube zu finden.

Walter Huhn (sen.)
Walter Huhn wurde am 12. Juli 1887 in Derenburg bei Halberstadt geboren. Er war Dirigent, Musikdirektor und Verleger und starb am 9. Juni 1961 in Lüdenscheid.

Joseph Haas
Der Komponist Joseph Haas wurde am 19.03.1879 in Maihingen bei Nördlingen als Sohn des Lehrers Alban Haas geboren. Er arbeitete zuerst wie sein Vater als Lehrer und lernte 1904 seinen Mentor Max Reger kennen. Diesem folgte er zum Musikstudium nach Leipzig. Er starb am 30 März 1960 in München.
Joseph Haas lud Martha Schmitz zur Uraufführung seines Oratoriums „Die heilige Elisabeth“ persönlich nach Kassel ein.
Willi M. Jinkertz
Willi Jinkertz war Pianist und jiddischer Komponist. Er wurde 1878 in Krefeld geboren. Er war Wegbereiter des Komponisten Max Reger. Er spielte auch bei dem Konzert am 28. November 1914 im Stadttheater Hagen neben Max Reger als Solist am Ibach-Flügel. Max Reger erlitt im Anschluss des Konzertes einen Nervenzusammenbruch, erholte sich davon nie richtig und starb 1916. Jinkertz lebte in Krefeld in der Gartenstraße. Er war verheiratet, hatte eine Tochter (Helma Ellen *1916 +1940) und starb am 15. September 1943.

Cläre (Clara) Jordan
Die Witwe des 1923 verstorbenen Direktors der Bergisch-Märkischen Bank aus Elberfeld öffnete das von ihrem Mann 1896 erworbene Schloss Mallinckrodt gegen Ende der 1920er Jahre für verschiedene künstlerisch tätige Personen. Anfang der 1930er Jahre wohnte auch Martha Schmitz auf Schloss Mallinckrodt. Clara Jordan verstarb 1933. Ihre Tochter Lotte heiratete Williy Springorum. Seit dem ist das Schloss im Familienbesitz der Familie Springorum.
Richard Kraus
Der Dirigent Richard Kraus wurde am 16. November 1902 in Berlin als Sohn des Wagner-Tenors Ernst Kraus geboren. 1923 wurde er Korepititor an der Berliner Staatsoper. Von 1963 bis 1969 war der Chefdirigent der „Nordwestdeutschen Philharmonie“ in Herford. Er starb am 11. April 1978 in Kassel.
Arthur Laugs
Arthur Laugs wurde vermutlich in Saarbrücken geboren. Er war Pianist und Lehrer am Konservatorium der Musik in Hagen und 1912 Inhaber des Ibachpreises.

Otto Laugs
Otto Laugs war ab ca. 1920 Direktor des Konservatoriums der Musik in Hagen. Das Konservatorium hatte die Adresse Weststraße 15 (heute Hugo-Preuß-Straße).

Maria Philippi
Die Altistin Maria Cäcilia Philippi wurde am 26. Juli 1875 in Müllheim bei Basel im Markgräflerland geboren. Ihr Vater war der Seidenbandfabrikant Josef Victor Philppi, ihre Mutter hieß Elisabeth Cantador. Sie begann ihr Gesangsstudium 1895 am Konservatorium Basel bei Emil Hegar und studiert dann bei Julius Stockhausen in Frankfurt a. M. sowie bei Pauline Viardot-Garcia in Paris. Sie debütierte 1901 als konzertante Altsängerin und widmete sich ausschließlich dem Oratorien- und Liedgesang. Sie wurde als geniale Bach- und Mozart-Interpretin bewundert. Konzertreisen brachten ihr große Erfolge in Deutschland, Österreich, Holland, Schweiz, Franzreich, Italien, Russland und England. 1901 und 1925/1926 gab sie mehrere Konzerte in Berlin. Am 10.03.1906 trat sie im Royal Concertgebow Amsterdam auf und gab „Das klagende Lied“ unter Leitung von Gustav Mahler zum Besten. 1907 gab sie mehrere Konzerte in Wien und 1927 in Paris. 1912 sang sie in Prag Gustav Mahlers „Lied von der Erde“. Sie galt als herausragende Interpretin der Lieder von Othmar Schoeck, von denen sie einige auch uraufführte. 1924 sang sie in Basel das Solo in der Uraufführung von H. Suters „Le Laudi di San Francesco d’Assisi“.
Sie war eine hochgeschätzte Lehrerin und schweizer Sängerin. Von 1925 bis 1936 wirkte sie als Professorin an der Musikhochschule Köln und lebte ab 1936 in Zürich. Zu ihren Schülern gehörten die Sopranistinnen Walburga Wegner, Helene Fahrni sowie die Altistinnen Lore Fischer und Hildegard Hennecke. Sie starb am 17. Juni 1944 in Zürich.
Ihre Stimme ist in der Deutschen Digitalen Bibliothek konserviert.

Heinrich Rehkemper
Der Opernsänger Heinrich Rehkemper (Bariton) wurde am am 23. Mai 1894 in Schwerte geboren. Seine Eltern hießen Konrad Rehkemper und Eva Maria Schnitker. Er war Maschinenbautechniker. Ein Hagener Industrieller förderte ihn, so dass er am Konservatorium der Musik in Hagen studieren konnte. Seine musikalische Ausbildung konnte er dann in Düsseldorf und München fortsetzen. Sein erstes Engagement bekam er am Hoftheater in Coburg. Mit wachsender Popularität bekam er zahlreiche Angebote und schloss einen Vertrag mit dem Württembergischen Landestheater in Stuttgart. Schließlich ging er an die Münchener Staatsoper.
Rehkemper gehörte zu den bekanntesten Liedinterpreten seiner Zeit. Den Komponisten Richard Strauss begeisterte er auf einer gemeinsamen Reise nach Skandinavien. Später sang Rehkemper unter Karl Böhm und Hans Knappertsbusch. Ein Höhepunkt seiner Karriere war die Aufführung des romantischen Singspiels „Die lockende Flamme“ 1933 im Berliner Theater des Westens. Dabei stand Eduard Künneke, der Komponist des Stückes, auch am Dirigentenpult – Rehkemper sang den „Hoffmann“. Rehkemper spielte auch den Amfortas im Parsifal und den Wolfram im Tannhäuser. Da er eine „jüdische“ Ehefrau hatte, spielte er in den 1930er Jahren mit einer Sondergenehmigung. Seit 1924 war er mit Franziska Engelhardt (*1900) verheiratet und hatte einen Sohn (Joachim Paul *1925 +1944).
Eine schwere Erkrankung bedeutete das Ende seiner Bühnenkarriere und er war von 1940 bis 1945 als Gesangspädagoge am Salzburger Mozarteum tätig. Er starb am 30. Dezember 1949 in München an einem Herzleiden und wurde auf dem Münchener Waldfriedhof beigesetzt.
Seine Stimme in der Deutschen Digitalen Bibliothek konserviert.

Riele Queling
Riele Queling wurde am 30. Mai 1987 unter dem Namen Maria Ferdinande Frederika Queling in Krefeld in eine katholische Lehrerfamilie geboren. Vater war Wilhelm Queling, die Mutter hieß Fernande Amelung. Sie nahm Unterricht am Krefelder Konservatoirum und studierte später unter Bram Elderring am Konservatorium in Köln. Sie gründete 1923 das Riele Queling Quartett mit Riele Queling und Grete Heukeshoven (später Barth-Heukeshoven) an der Geige (Grete wurde 1928 durch Lotte Hellwig-Josten ersetzt), Gerda van Essen an der Bratsche und Ilse Bernatz am Cello. Im gleichen Jahr wurde sie auch Konzertmeisterin des Kölner Kammerorchesters.
Am 23. Dezember 1933 heiratete sie den niederländischen Bakteriologen Robert Scholten und hatte 3 Töchter (Eva *1935, Rena *1936 und Anke *1940). Sie starb am 7. März 1980 in Utrecht. Ihr Bruder war der Reiseschriftsteller Hans Queling.
Musik des Riele Queling Quartetts ist u.a. auf Youtube zu finden.

Emmy von Quillfeldt
Konzertsängerin (keine weiteren Informationen bekannt)
August Seidemann
August Seidemann war Konzertmeister in Hagen und spielte Violine. Ob Gisela Seidemann (Bratsche) Ehefrau oder Schwester war, ist nicht bekannt.
Walter Trienes
Er wurde am 23. September 1901 in Krefeld geboren und war Pianist, Musiklehrer und Musikschriftsteller. Von 1934 bis 1945 war er Stadtrat in Köln, Gauwart der NS-Kulturgemeinde und Hauptschriftleiter der Rheinischen Blätter in Köln. 1957 gründete er eine private Musikschule in Moers. Nach Übergang in die städtische Trägerschaft im Jahr 1968 wurde er deren Leiter. Er starb am 6. Dezember 1990 in Lübeck.
Einige namentlich bekannte Klavierschüler aus Wetter
- Erwin Althoff
- Werner Ludwig Bergerhoff
- Kurt Berghaus
- Ruth Best
- Ernst Boucke
- Heinz Deuer
- Willy Diederichs
- Carl Heinz Fischer
- Martha Friese
- Werner Friese
- Lotte Gau
- Grete Geldmacher
- Herta Himmelmann
- Erich Hoffmann
- Elisabeth Klinkmann
- Ida Klinkmann
- Edith Masseck
- Clärchen Overhoff
- Hermia Rath
- Carl-Heinz Reese
- Edith Ruppert
- Dieter Schmitz
- Herta Schröder
- Luise Schuchard
- Hilde Seuthe
- Gertrud Stein
- Helmut Vietor
- Margrit Vietor
- Margot Winterhoff
- Gertrud Zauleck
- Edith Zölzer
u.v.m.
Konzertflyer und Plakate von Martha Schmitz und dem Märkischen Madrigalchor (Auswahl):
Text: Thorsten Schmitz
Alle Fotos Eigentum von Thorsten Schmitz ausser: Ernst Boucke, Gustav Classens, Emanuel Feuerbach, Walter Huhn, Riele Queling Quartett (Wikipedia) und Bilder des Märkischen Hof (Heimatverein Wetter e.V.)
Quellen: persönliche Dokumente (Briefe an und von Martha Schmitz, Konzertplakate, Widmungsbuch) Musiconn Performance, Kallilope Verbund, Wikipediazuletzt ergänzt: 28.02.2025
zuletzt ergänzt: 28.02.2025