Heinrich Kamp

Bild 1: Heinrich Kamp

Heinrich Kamp wurde am 08. November 1786 in Baerl bei Moers (heute Duisburg-Baerl) als Sohn von Daniel Kamp (1757-1822) und Maria Katharina Gertrud Königs geboren. Am 13. November 1786 wurde er auf den Namen „Johann Heinrich Daniel Kamp“ evangelisch-reformiert getauft.

Sein Vater stammte aus Boslar bei Lövenich (heute zu Erkelenz) und war von 1779-1785 reformierter Pfarrer in Jüchen (heute am Braunkohletagebau Garzweiler) und ab 1785 in Baerl. Er heiratete 1785 Maria Katharina Königs noch in Jüchen. Sie starb jedoch bereits am 28. November 1787 an den Spätfolgen von Heinrichs Geburt, dieser war da gerade 9½ Monate alt. Im Jahr 1789 erhielt sein Vater dann den Ruf an die reformierte Gemeinde in Elberfeld (heute Wuppertal) und heiratete dort 1792 seine zweite Frau Anna Christina Wilhelmine Noot (1770-1801). Die Familie Noot war eine einflußreiche Elberfelder Kaufmannsfamilie.

Heinrich Kamp wuchs daher in Elberfeld auf und hatte noch 6 Halbgeschwister, die in Elberfeld geboren wurden:
• Maria Anna Luisa (1793-1794)
• Werner (1794-1825)
• Johanna Sophia Adelheid (1796-1800)
• Elisabeth Gertrud Agnes (1797-1866) ∞ August Trappen (1802-1867), Seifenfabrikant (Eltern von Alfred Trappen)
• Johanna Charlotte Wilhelmina (1798-1873) ∞ Johann Gottlieb Nourney (1794-1880), reformierter Prediger
• Reinhard (1800-1873)

Heinrichs Ausbildung zum Kaufmann erfolgte u.a. im Bankhaus seines späteren Schwiegervaters, der Firma „J.H. Brink & Co.“ Auch in einem Handlungshaus in Glasgow (England) wurde er von seinem Großvater Johann Heinrich Königs zur Ausbildung geschickt, und er bereiste das industriell weiter entwickelte England und Schottland. Von dort kam er mit großen Ideen zurück, die ihn dann auch in den Kreis um seinen späteren Schwager Jacob Aders führten.

Heinrich Kamp heiratete am 28. September 1808 in Elberfeld Henrietta Brink (*1783 in Elberfeld). Sie war die Tochter seines Lehrherren Johann Heinrich Brink (1743-1817), dem Gründer des Elberfelder Bankhauses „J.H. Brink & Co“, und der Maria Elisabeth Honsberg (1744-1820). Ihr Vater stammte aus Voerde und ihre Mutter aus Barmen.

Lt. seinem Vetter, dem Antwerpener Großkaufmann Johann Heinrich Königs, wohnte Heinrich Kamp im sogenannten „Wunderbau“ zu Elberfeld. Er hatten 14 Kinder, die alle in Elberfeld geboren wurden:

• Emilie *19.06.1809, †21.01.1871 in Wetter (Ruhr) ∞ am 06.09.1827 Julius Blank (1803-1865), Kaufmann und Direktor der Firma Kamp & Co.in Wetter (Ruhr)
• Mathilde *19.08.1810, †17.02.1833 Elberfeld ∞ am 14.05.1830 in Elberfeld Dr. med. August Bernhard Diedrich Tietzel (1802-1851)
• Heinrich Otto *16.11.1811, †19.11.1879 in Köln
• Hermann *08.11.1813, †03.09.1901 ∞ am 08.11.1840 in Hagen Pauline Moellenhoff (1820-1892)
• Heinrich Walter *19.05.1815, †22.01.1877 in Elberfeld
• Maria Adelgunde *17.06.1816, †11.09.1817 in Elberfeld
• Maria Elisabeth *08.07.1818, †24.02.1897 in Dessau ∞ am 26.04.1842 in Köln den Freiherrn Ernst Schuler von Senden (1812-1899), preußischer Generalleutnant
• Helene Auguste *01.10.1819, †17.10.1875 in München ∞ am 08.07.1839 in Königskamp bei Hambach Gustav Robert Gruber (1806-1886)
• Ernst Hugo *02.07.1821, †22.07.1887 in Köln ∞ am 31.08.1846 in Koblenz Elisabeth Bernhardine Gertrude Garenfeld (1821-1885)
• Ida Otilie *02.06.1821, †24.07.1822 in Elberfeld
• Henriette Ida Cäcilie *21.01.1823, †08.05.1888 in Köln ∞ am 21.08.1852 in Köln Carl Heinrich Garenfeld (1820-1876)
• Gustav Adalbert *14.06.1824, †17.11.1883 Köln
• Heinrich Alfred *27.02.1826, †06.08.1894 Wiesbaden ∞ am 22.03.1855 in Messina auf Sizilien Louise Jaeger (1833-1914)
• Heinrich Eugenius *03.06.1829, †03.12.1832 in Elberfeld

Bild 2: Henrietta Brink gen. Jettchen

Heinrich Kamp wurde Teilhaber des von seinem Schwiegervater geführten Bankhauses.

Am 29. September 1818 unterschrieb er den Gründungsvertrag für die „Mechanische Werkstätte Harkort und Co.“ zusammen mit Friedrich Harkort. Harkort lernte er im Hause seines Schwagers Jakob Aders kennen. Da sowohl Kamp als auch Aders Teilhaber der Bank „J.H. Brink und Co“ waren, nutzten beide ihren Einfluß auf die Bank, die großzügige Kredite für die neue Firma zur Verfügung stellte. Auch Kamp selbst beteiligte sich mit 10.000 Thalern Eigenkapital. Er war als Teilhaber der Bank nicht unvermögend und als sein Großvater mütterlicherseits, Johann Heinrich Königs, am 28.04.1819 verstarb, konnte er sein Vermögen durch Erbschaft von über 1 Millionen Franken (bezogen auf die Kaufkraft im Jahr 1803 waren das im Jahr 2021 etwa 2 Millionen Euro) und einigen Gütern (u.a. das sog. Carthäuser Gut bei Hambach, welches früher zum Karthäuserkloster Vogelsang gehörte) noch erheblich erhöhen, so dass er auf einen wirtschaftlichen Betrieb der Mechanischen Werkstätte grundsätzlich nicht angewiesen war.

Schon 1816 war Heinrich Kamp Stadtrat und Beigeordneter in Elberfeld. Er legte diese Ämter aber 1822/23 wegen eines Streits mit dem Elberfelder Oberbürgermeister Johann Rütger Brüning nieder. Seinen Posten als Vorsteher der Elberfelder Börse behielt er jedoch bei. Er beteiligte sich 1821 an der „Rheinisch-Westindischen Kompagnie“ und 1822 gründete er in Elberfeld die „Vaterländische Feuerversicherungs-Gesellschaft“. Im Jahr 1824 gründete er den „Deutsch-Amerikanischen Bergwerksverein“ und wurde auch als Abgeordneter für Elberfeld in den Rheinischen Landtag nach Düsseldorf entsandt. 1827 wurde er Deputierter des Provinzial-Landtages in Berlin. Im Jahr 1830 wurde Heinrich Kamp der erste Präsident der neu gegründeten Handelskammer Elberfeld-Barmen und bereits 1833 wurde er Präsident des „Elberfelder Komitees für den Rhein-Weser-Eisenbahnbau“.

Der preußische König verlieh Heinrich Kamp im Jahr 1827 den „Roten Adler Orden 3. Klasse“.

Kamp war ursprünglich nur als Geldgeber für die Firma „Harkort & Co.“ tätig, Harkort übernahm ansonsten die gesamten geschäftlichen Angelegenheiten. Ab 1832 wurden die finanziellen Verhältnisse von Harkort sowie der Mechanischen Werkstätte immer prekärer. Auch wenn Heinrich Kamp finanziell nicht auf die Rentabilität angewiesen war, so war er doch Kaufmann. Die rein technische Entwicklung, auf die Harkort sich konzentrierte ohne auf Rentabilität zu achten, sorgte zunehmend für Unstimmigkeiten zwischen beiden Partnern. So entschloß sich Kamp, die „Mechanische Werkstätte Harkort & Co“ zur Sicherung seiner Einlagen und der Kredite der Bank „J.H. Brink & Co.“ zu übernehmen. Insbesondere die hohe Schuldenlast Friedrich Harkorts sorgte schließlich für einen schrittweisen Verkauf von Harkorts Anteilen an dem Unternehmen.

Das Hammerwerk wurde am 01. Juli 1832 für einen Wert von 42.400 Thaler von Kamp übernommen, die Gießerei und die Hütte in Wetter dann im November 1833 für 20.000 Thaler. Schließlich übernahm er die eigentliche Mechanische Werkstätte zum 31. Januar 1834 für 23.600 Thaler in alleinigen Besitz. Zwischenzeitlich wurden ihm von Harkort auch die Henriettenhütte in Rüblinghausen für 29.435 Thaler und Eisensteingruben bei Voerde und Schwelm zu einem Wert von 5.110 Thalern überschrieben. Am 15. Januar 1835 wurden dann die Restverbindlichkeiten von Friedrich Harkort, die er an Heinrich Kamp zu zahlen hatte vertraglich auf noch stolze 11.400 Thaler festgelegt. Harkort konnte davon nur 3.400 Thaler zahlen, für den Restbetrag von 8.000 Thalern setzte Kamp dann eine Zahlungsfrist bis 1843 fest. Als Sicherheit ließ Harkort diese Schuld auf seine gesamten in der Gemeinde Wetter gelegenen Besitzungen eintragen und verpfändete auch seine Anteile an Bergwerksunternehmen. Die Summe wurde nach vielen Fristlängerungen aber erst durch einen Vergleich mit den Erben von Heinrich Kamp im Jahr 1864 getilgt.

Am 23. Januar 1834 endete die Amtszeit von Heinrich als Präsident der Handelskammer von Elberfeld aufgrund seines Umzugs nach Hambach. Er war bereits im Sommer 1833 mit seiner Familie auf das von seinem Großvater erworbene Landgut des ehemaligen Karthäuser Klosters Vogelsang gezogen, dass er lt. seinem Vetter zu Ehren seines Onkels und seines Großvaters um 1830 in „Königskamp“ umbenannte. Hier zog er mit großem Pomp zusammen mit seinen Kindern, Hauslehrer, großer Dienerschaft, 18 Pferden und 27 Wagen ein.

Bild 3: Grabkreuz auf dem
Dreifaltigkeitsfriedhof Berlin

Ab dem 01. Februar 1834 firmierte dann die Mechanische Werkstätte in Wetter unter dem Namen „Kamp & Co“. Heinrich Kamp zog für einige Monate selbst nach Wetter und bezog eine der Wohnungen des ehemaligen Oberbergamtes um die Firma im Blick zu haben und auf Rentabilität zu „trimmen“. Er wies seine Söhne Otto und Hermann in die Leitungsaufgaben ein, welche er ihnen dann etwas später übergeben konnte.

Anfang der 1840eer Jahre übersiedelte er von Hambach nach Köln, denn er übernahm von 1839 bis 1847 den Posten als erste Direktor der „Feuerversicherungs-Gesellschaft Colonia“. Seine finanziellen Verhältnisse scheinen diesen Schritt notwendig gemacht zu haben, denn lt. Dr. Blank, Urururenkel von Heinrich Kamp entsprach diese Aufgabe eigentlich nicht seinem Lebensstil.

1842 trat dann sein Schwiegersohn Julius Blank in die Leitung der Firma „Kamp & Co“ ein.

Im Jahr 1849 entsandte ihn die Stadt Köln, als einen ihrer beiden Vertreter in das preußische Herrenhaus nach Berlin, dem er bis zu seinem Tode angehörte.

Heinrich Kamp starb am 16. Februar 1853 in Berlin und wurde dort auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof vor dem Halleschen Tor begraben. Das Grabkreuz wurde in der Firma Kamp & Co. auf der Burg Wetter gefertigt. Seine Frau starb ein Jahr später, am 15.03.1854 in Köln.

Heinrich Kamp lebte auf „großem Fuß“. Sein Onkel Johann Diedrich Königs, Lederfabrikant in Jülich, warnte ihn oft davor, dass er zuviel unternehme: Maschinenbau, Spinnerei, Seifenfabrik, 7 Landgüter etc. ließen sich mit seinem Luxusleben nur schwer überein bringen. Neben dem Vermögen seines Großvaters hatte auch seine Frau ein fast ebenso großes Vermögen aus dem Bankhaus ihres Vaters mit in die Ehe eingebracht. Doch durch seinen Lebenswandel schmolz dieses Vermögen in Laufe der Zeit dahin. Aber auch hohe Verluste aus seinen Beteiligungen u.a. am Amerikanischen Bergwerksverein (mit mexikanischen Silberminen) sowie aus den Werken in Wetter liessen am Ende nicht mehr viel vom Geld übrig. Seinen vielen Kindern konnte er nur noch ein vergleichsweise kleines Erbe hinterlassen.

In Wetter erinnert heute die Benennung der „Heinrich-Kamp-Straße“ im Schöntal an seine hiesige Tätigkeit.

Quellen:

1Reulecke, Jürgen, „Kamp, Heinrich“ in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 87 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128964294.html#ndbcontent (zuletzt abgerufen am 10.07.2022)
2Conrad Matschoss, Ein Jahrhundert Deutscher Maschinenbau von der Mechainischen Werkstätte bis zur Deutschen Maschinenfabrik 1819 – 1919, 2. erweiterte Auflage, Springer-Verlag Berlin-Heidelberg 1922
3Wikipedia – https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Kamp (zuletzt abgerufen 11.07.2022)
4Martin Schumacher und H. Königs, „Erinnerungen des Antwerpener Grosskaufmanns Heinrich König 1816-1901“ in Tradition: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmenbiographie, 12. Jg, Heft 3 Juni 1967, S. 427-437
5Jacob Offermann, „Geschichte der Städte, Flecken, Dörfer, Burgen u. Kloster in den Kreisen Jülich, Düren, Erkelenz, Geilenkirchen und Heinsberg, nebst statistischen Angaben“ Linnich 1854 S. 53

Bildquellen
Bild 1: Sammlung Thorsten Schmitz
Bild 2: Sammlung Thorsten Schmitz
Bild 3: Sammlung Thorsten Schmitz

(Laut Herrn Dr. Blank hingen die beiden Portraits von Heinrich Kamp (Bild 1) und Henriette Brink (Bild 2) als Ölgemälde im Hause seiner Eltern.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert