Schlosskapelle in der Freiheit

Die Schlosskapelle in der Freiheit wurde vermutlich zusammen mit der Burg Wetter von Graf Engelberg I. von der Mark in der Zeit zwischen 1240 und 1273 gebaut. Im Jahr 1384 wurde sie einmal vergrößert. Eigentlich war sie eine Burgkapelle, da die Burg aber oftmals als hochherrschaftliches Schloß bezeichnet wurde, darf man wohl Schloß- und Burgkapelle in diesem Fall synonym verwenden.

Die Kapelle war der heiligen Katharina von Alexandrien sowie der heiligen Anna geweiht und nur den Burgherren und die Burgmannen mit deren Familien und später den gräflichen bzw. kurfürstlichen Beamten zugänglich. Die sonstigen Bewohner der Freiheit mussten die Kirche im Dorf Wetter besuchen.

Die Kapelle war eigentlich ausserhalb der Burgmauern. Beim Bau des heutigen Pfarrhauses im Jahr 1925 wurde ein 3 Meter tiefer, mit Bauschutt verfüllter Graben zwischen der Kapelle und dem Baugrund des Pfarrhauses freigelegt. Lt. Friedrich Harkort soll jedoch ein gewölbter Gang die Kapelle mit dem Burg verbunden haben.

Im Jahr 1550 wurde in der Schlosskapelle in der Freiheit der erste Gottesdienst nach evangelisch-lutherischer Art vom damaligen Vikar Everhard Blankennagel gehalten. Dazu soll der örtlich zuständige katholische Pfarrer der Dorfkirche, Georg Hackenberg, ausgesperrt und die Tür vernagelt worden sein. Nach dem Tod des Pfarrers Hackenberg im Jahr 1557 wurde dann ganz Wetter unter dem dann im Amt des Pfarrers tätigen Blankennagel evangelisch-lutherisch. Allerdings starb Blankennagel bereits 1558.

Die kurfürstlichen Amtmänner, Rentmeister und Beamten, die in der Folgezeit in der Burg ihren Amtssitz nahmen, waren zunehmend evangelisch-reformiert. Sie wünschten sich auch für Wetter eine reformierte Predigtstätte. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Preußen, selbst dem reformierten Glauben zugeneigt, nahm dieses Ansinnen im Jahr 1657 auf, entzog der lutherischen Gemeinde die Kapelle und teilte sie einer neu gegründeten reformierten Gemeinde zu. Der erste reformierte Gottesdienst unter dem nach Wetter berufenen Pfarrer Anton Dülcken aus Elberfeld fand in der Kapelle am 25. Mai 1657 statt.

Diese alte Kapelle war aber zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr in bestem baulichen Zustand und der Zustand wurde auch mit der Zeit immer schlechter. Mehrere Renovierungen führten nicht zu einer dauerhaften Besserung. Auch als 1724 Gerhard von Holy (aus Aurich) die erste Orgel eingebaute, war die Kapelle nach heutigen Maßstäben in einem eher erbärmlichen Zustand.

Im Laufe der Jahre wurde die Straße vor der Kapelle immer höher gelegt. Dadurch floß das Regenwasser nicht nur durch das undichte Dach, sondern auch durch die Eingangspforte in die Kapelle hinein. Daher entschloss sich die Gemeinde im Jahr 1892 zu einem Kirchenneubau auf dem gleichen Grundstück. Bis die Pläne genehmigt waren, vergingen auch nur 2 Jahre. Am Ostersonntag des Jahres 1894 wurde der letzte Gottesdienst in der Schlosskapelle in der Freiheit gefeiert und in der folgenden Woche wurde schon mit dem Abriss begonnen.

Im Mai 1894 wurde der Grundstein für die heutige reformierte Kirche in der Freiheit gelegt und der erste reformierte Gottesdienst in der neuen Kirche fand unter Pfarrer Hengstenberg nach nur 7-monatiger Bauzeit am 13. Dezember 1894 statt.

Quellen:
– Dietrich Thier, Die Reformierte Kirche in der Freiheit Wetter in Kleine Schriften zur Geschichte der Sadt Wetter (Ruhr), 1994 -> zur Zeit noch erhältlich bei der Reformierten Gemeinde in Wetter
– Rudolf Buschmann, Wetter a. d. Ruhr – Ein Beitrag zur Geschichte der Heimat, 1901

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