Die Frage, warum der Ort „Volmarstein“ heißt, wurde schon im 19. Jahrhundert kontrovers diskutiert. In der ältesten urkundlichen Erwähnung des Ortes aus dem Jahr 1047 wurde der Ort „Folmudestede“ geschrieben. In dieser Urkunde wurde die Lage des Ortes Sprockhövel anhand von Volmarstein bestimmt. In späteren Jahrhunderten wandelte sich der Name und die Schreibweise abhängig von Dialekt und Herkunft des jeweiligen Schreibers: Volmudesteine, Volmudestene, Volmudisteine, Volmodesten, Volmodstein, Volmutstene, Volmuntsteine, Volmuntstene, Volmundistene, Volmotstene, Wolmundestein, Volmanstene, Voldensteine. Die heutige Schreibweise „Volmarstein“ bzw. früher „Volmerstein“ scheint erst im Laufe des 15. Jahrhunderts aufgetaucht zu sein.
Es gibt mehrere Deutungsmöglichkeiten für den Namen.
Stein Volmars I.
Man kann den Personennamen Volmar oder Volkmar hinter dem ersten Wortteil von Volmarstein vermuten. Ein Vetter des damaligen Kaisers mit Namen Volmar soll Bischof gewesen sein und die Burg in uralten Zeiten gebaut haben.
Wir wissen heute, dass der Bau der Burg um 1102 durch den Erzbischof von Köln, Friedrich I. von Schwarzenburg in Auftrag gegeben wurde. Ob bereits vorher eine Befestigung auf dem Berg bestand, ist nicht nachweisbar und eine entsprechende Benennung des Ortes nach „Volmar“ unsinnig.
Stein Volmars II.
In Bezug auf den Namen „Volmarstein“ wird immer gerne auf den Zwerg Volmar, Woldemar oder Goldemar angespielt. Goldemar spielt jedoch in den Sagen von Burg Hardenstein zwischen Witten und Herbede eine Rolle und hat mit Volmarstein nichts zu tun. Dieser Zusammenhang ist in das Reich der Sagen zu verschieben.
Nach dem Adelsgeschlecht der Grafen von Volmarstein
Der Name des Grafengeschlechtes lautet nicht „von Volmarstein“ sondern „von Volmestein“. Sie wurden erst Anfang des 12. Jahrhunderts als Ministerialen bzw. Burgherren vom Erzbischof von Köln auf der Burg eingesetzt und sind erst später in den Adelsstand gekommen. Wie sich die Familie vor Einsetzung als Burgherren nannte, ist nicht bekannt. Eine Benennung nach dem Adelsgeschlecht scheidet daher aus.
Nach der Burg Volmarstein
Die Burg wurde erst um 1102 gebaut. Der Ortsname „Folmudestede“ bestand aber nachweislich bereits um 1047. Ob zu dem Zeitpunkt bereits eine Befestigung bestand ist nicht nachweisbar. Eine Benennung nach der Burg ist aber eher unwahrscheinlich.
Fels an der Mündung der Volme
Die älteste Bezeichnung „Folmudestede“ bzw. „Volmudesteyn“ bedeutet soviel wie „felsiger Berg an der Mündung der Volme“. Dies deutet an, dass in früheren Zeiten die Mündung der Volme in die Ruhr beim heutigen Volmarstein gelegen hat. Im Laufe der Zeit hat sie immer wieder ihre Mündung geändert. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts, vor dem Bau des Harkortsees, soll man das Bett der Volme bei Hochwasser um den Kaisberg herum erkannt haben und auch eine Reihe von „Wasserlachen“ in Form von Altarmen soll zu sehen gewesen sein. Der Ruhrverlauf am heutigen Herdecker Viadukt soll ursprünglich viel näher am Ardeygebirge gewesen sein, so dass Ruhr und Volme parallel um den Kaisberg geflossen sind. Die heutige Kaisbergaue wäre somit ein letztes Überbleibsel des ehemaligen Volmebettes. Wann genau die Volme die Mündung in die Ruhr an der heutigen Stelle geschafft hat, bleibt jedoch aufgrund fehlender Überlieferungen unbestimmt. Denkbar ist, dass im Zuge der massiven Regenfälle im Jahr 1342 und der so genannten „Magdalenenflut“ ebenfalls an Volme und Ruhr extreme Hochwasser entstanden. In anderen Schriften wird von einem Jahrtausendhochwasser im April 1486 im Einzugsgebiet der Ruhr berichtet, an dem die Volme den endgültigen Durchbruch zur Ruhr bei Herdecke geschaffen haben könnte.
Gebirge an der Mündung der Volme
Die Ausführungen zum Fels an der Mündung der Volme gelten entsprechend, nur dass der Gebirgszug von der heutigen Volmemündung bis zum heutigen Volmarstein „Volmudesteyn“ genannt wurde. Dies ist insofern unwahrscheinlich, als dass man einen Gebirgszug auch in alter Zeit wohl kaum als „Stein“ bezeichnet hätte.
(Dies ist allerdings die von Johann Dietrich von Steinen sowie von Dr. Otto Schnettler bevorzugte Version!).
Die Erklärung „Fels an der Mündung der Volme“ ist wohl am wahrscheinlichsten, auch wenn der parallele Verlauf von Volme und Ruhr heute nicht mehr nachvollziehbar ist. Unwahrscheinlich ist jedenfalls die auch anzutreffende Vermutung, die Volme wäre ursprünglich zwischen Kaisberg und Halle zur Ruhr geflossen, dafür ist der Höhenunterschied zwischen Flussbett und Vorhalle zu groß. Hingegen sind „Altarme“ und Kiesablagerungen zwischen Kaisberg und Ruhr anzutreffen. Als die Feilenhauerei Prinz bei Ähringhausen unterhalb von Volmarstein neu baute, gab es wohl aufgrund des sandigen Untergrundes Schwierigkeiten für die Fundamente des Fallhammers. Auch mehrere Inseln in früheren Zeiten zwischen Schöntal und Ruhr (diese wurden für die Anlage des neuen Obergraben des Kraftwerks Harkort endgültig beseitigt) könnten ein Indiz für ein früheres Mündungsdelta sein. Da allerdings auch die ältesten bekannten Landkarten dieser Gegend vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammen, ist dies wohl nicht mehr einwandfrei zu klären.